Wer war es, der Gedenkstättenleiter oder war es ein Leiter einer anderen Gedenkstätte? Aber irgendwie so - der dazu eh damals schon sagte: Hält er für keine gute Idee, diesen Besuch.
Ich war nie da, aber ich bekomme schon eine Gänsehaut, wenn ich Fotos von dort sehe. Da kommt ein Grauen in mir hoch und kriecht in jede einzelne Zelle.
Mein Sohn war letztes Jahr mit einer Schuldelegation da.Die SuS wurden sehr gut vorbereitet und mussten sich per Motivationsschreiben bewerben. Mein Sohn war tief beeindruckt und sehr bewegt. Nach der Fahrt gab es noch einige Veranstaltungen zur Verarbeitung und Einordnung.
Auschwitz I mutete für mich in den ersten Häusern wie ein normales Museum an und dann kam ich in den Raum mit dem Haarberg und das hat mir einen unvergesslichen Schlag versetzt.
Dann in Birkenau habe ich zum ersten Mal begonnen, die Dimensionen zu erfassen. Das Ausmaß ist eigentlich unvorstellbar.
Ich war in Klasse 12 mit der Schule in einem in der damaligen DDR.
Dass ich fast als einzige heulend in unseren Bus geflohen bin angesichts diesem unfassbar Bösen (einer, ein einziger anderer konnte es nicht ertragen) macht mich immer noch sehr nachdenklich.
Ich hab mehrfach dieses Gruppendings versucht, bin jedesmal gescheitert. Ich ziehe bei den Ansichten und Regeln von Gruppen nicht mit, und ich wehre mich gegen Hierarchien, die es dort fast immer gibt. Und dieses "wir" und "die", ich mag das nicht.
❤️ Und, ohne da esoterisch werden zu wollen, das BÖSE steckt dort im Boden. Wie kann man das nicht spüren?
Und dann reden diese Mitschüler noch völlig ungerührt über Lampenschirme aus Menschenhaut.
Genauso in Buchenwald erlebt. Alles da ist schrecklich und böse. Ich konnte eine Woche nichts essen. Nach Buchenwald sind wir direkt ins klassische Weimar - Goethe, Schiller. Ich fand das so schlimm und absurd… aber niemand sonst hat das hinterfragt…
Wir waren damals in Dachau. Und obwohl das kein Vernichtungslager war, hat dieser Ort eine sehr beklemmende Ausstrahlung. Der Gedanke daran verursacht mir heute noch eine Gänsehaut.
Selbst nach der Wende, zur Jugendweihe, gabs bei uns die Fahrt nach Buchenwald. Keine Ahnung, ob das heute auch noch so ist. Bei Große hat letztes Jahr die Jugendfeier in FFM gemacht. Da war auch eine Weimarfahrt inkl Buchenwald dabei. Auf meine jedenfalls hat es einen enormen Eindruck hinterlassen!
„Die DDR war doch der Staat der Widerständler. Die Nazis waren alle im Westen und die hatten alle diese Lager gebaut und betrieben. Die DDR hatte da nichts aufzuarbeiten.“
Menschen reagieren unterschiedlich auf so überwältigendes. Ich würde heute vermutlich auch weinen, hätte als Jugendliche aber sicher alles runtergeschluckt und dann nachts zuhause geweint.
Man sieht es nicht immer in jedem Gesicht.
Und nicht jeder nimmt diese "Aura" wahr.
"40 Leute sind völlig ungerührt" finde ich halt dramatisch viele, damals wie heute. Es wurde ja nicht mal betroffen geschaut oder mal 2 Minuten geschwiegen. Ich erinnere das so deutlich, weil ich die alle schräg fand. Naja, schräger als vorher, ich war eh Außenseiter
Hab eine sehr ähnliche Erfahrung in meiner Jugend gemacht. Haben als reine Mädchen-Jugendgruppe mit ca 14J das KZ Struthof/France besucht. Wie kalt das manche gelassen hat, sucht mich heute noch immer heim.
Manche sind einfach nicht empathieempfänglich und das erklärt so vieles in der Welt.
Ich weiß noch, dass ich wie betäubt aus dem Lager bin und im Bus still zu weinen anfing und nicht mehr aufhören konnte und ein Mädchen zu mir sagte, ich solle mich nicht so anstellen, ich wär ja damals nicht dabeigewesen. Sie war auch sonst nicht für Empathie bekannt (heute ist sie Lehrerin).
Ja, das verstehe ich.
Mal abgesehen davon, dass ich die auch alle immer schräg fand ;-) das so gar keine Betroffenheit zu erkennen ist, ist auch schräg.
Comments
Dann in Birkenau habe ich zum ersten Mal begonnen, die Dimensionen zu erfassen. Das Ausmaß ist eigentlich unvorstellbar.
Dass ich fast als einzige heulend in unseren Bus geflohen bin angesichts diesem unfassbar Bösen (einer, ein einziger anderer konnte es nicht ertragen) macht mich immer noch sehr nachdenklich.
Und ich bin die Autistin.
Was ist mit den Leuten passiert? Was hat deren Fähigkeiten der Empathie so krass verkümmern lassen?
Wir bleiben wohl immer ein Rudeltier. Alles außerhalb ist per se feindlich.
Und dann reden diese Mitschüler noch völlig ungerührt über Lampenschirme aus Menschenhaut.
Aber ich war immer "Die Seltsame"
Und dann laufen da alle anderen völlig ungerührt herum, und ich verstehs nicht.
Das spürt man bei Menschen und auch bei Orten.
Bin grad irgendwie froh, dass ich nicht allein bin. 💚
Man sieht es nicht immer in jedem Gesicht.
Und nicht jeder nimmt diese "Aura" wahr.
Manche sind einfach nicht empathieempfänglich und das erklärt so vieles in der Welt.
Mal abgesehen davon, dass ich die auch alle immer schräg fand ;-) das so gar keine Betroffenheit zu erkennen ist, ist auch schräg.