Ein Thema, was oft in der WissKomm-Praxis deutlich kritischer gesehen wird als in der Forschung, ist die Frage, wie Unsicherheiten in der Wissenschaft kommuniziert werden sollten. 1/7
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Unsicherheit liegt in der Natur von Wissenschaft. Jedoch haben viele Praktiker:innen Sorge, dass die offene Kommunikation von Unsicherheiten zu einem Vertrauens- und Bedeutungsverlust von Wissenschaft führen könnte. 2/7
Spannenderweise zeigen einige Metastudien und Reviews mittlerweile: Unsicherheitskommunikation ist meistens nicht schlecht, manchmal sogar gut für Vertrauen & Co.! 3/7
Einzige Form von Unsicherheit, die Vertrauen oft verringert: Wenn Forschende selbst uneinig sind („Consensus Uncertainty“). Könnte angemessene Reaktion auf widersprüchl. Befunde sein, aber auch bei „False Balance“ greifen (Wissenschaft wird gleichwertig zu „alternativen Positionen“ dargestellt) 4/7
Wir haben uns in einer Studie mit dem Deutschen Museum mal angeguckt, ob HISTORISCHE (= nun aufgelöste) Konsensusunsicherheit eine Möglichkeit sein könnte, den produktiven Charakter wissenschaftlicher Debatten darzustellen, ohne Vertrauen zu gefährden. 5/7
Am Beispiel der tatsächlich langen höchst umstrittenen Theorie der Plattentektonik (Kontinentaldrift: Erdplatten bewegen sich!) fanden wir: Die Kommunikation historischer Konsensusunsicherheit hatte keine negativen Effekte auf Interesse an oder Vertrauen in Wissenschaft! 6/7
Außerdem: Direkt danach gefragt, wünschten sich potentielle Besucher:innen explizit Unsicherheitskommunikation im Museum! Wir schlussfolgern daraus: „Certainly Uncertainty!“ 7/7
Hier gibt es ein Reiben der Medien mit den vorsichtigen Aussagen der Wissenschaft. "Entweder Du sagst etwas oder eben nicht!" trifft auf "möglicherweise", "könnte" und "vielleicht". Ich gebe zu, dass es nicht leicht ist, "Storytelling" mit "Wissenschaftskommunikation" in Einklang zu bringen.
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Meine spontane Reaktion war ja: Fehlerbalken…