Erinnern wir uns mal kurz zurück, wie Frauen für genau diese Schwankungen jahrzehntelang diskriminiert wurden. Diese unberechenbaren Hormone – was für ein tolles Argument, um Frauen nicht in Ämter zu lassen, oder?
Comments
Log in with your Bluesky account to leave a comment
Man sagte, wir wären unzuverlässig und nicht „geeignet“ für öffentliche Verantwortung. Die Menstruation selbst war lange ein Sammelbecken für die absurdesten Mythen:
Noch Anfang des 20. Jahrhunderts wurde vermutet, dass das Blut und der Schweiß menstruierender Frauen ein „Menstruationsgift“ namens Menotoxin enthalten würden. Frauen durften während ihrer Tage vieles nicht anfassen – Blumen würden welken, Milch würde sauer, Hefeteig schlecht.
Das galt nicht als Aberglaube – das war Realität. Bis 1979 (!) dachten Forscher:innen über Menotoxin nach. Über Jahrhunderte wurden Frauen in der Medizin ignoriert, ihre Bedürfnisse und Rechte verletzt. „Stell dich nicht so an!“, hieß es oft, wenn Frauen litten.
Das wird allmählich besser, aber es ist noch längst nicht gut. Und die Forschung hinkt beim Thema Frauengesundheit sowieso hinterher. Der Trend, sich endlich bewusst zu machen, wie Hormone uns beeinflussen, darf nicht dazu führen, dass wir uns wieder in alte, diskriminierende Denkmuster begeben.
Wir sind mehr als nur unsere Zyklen. Und was ist eigentlich mit Frauen nach den Wechseljahren? Haben sie plötzlich keine „Eisprung-Power“ mehr und sind deswegen kraftlos?
Diese Idee, dass Frauen nur dann wirklich leistungsfähig sind, wenn ihre Hormone in der „richtigen“ Phase sind, lässt viele Frauen nach den Wechseljahren oder ohne standardmäßigen Zyklus völlig außen vor.
Comments