Überraschung: Mit den Erfahrungen, die ein Mensch macht, verändern sich Einstellungen. Das nennt man Leben. Jeder macht seine Erfahrungen und zieht am Ende ein Fazit. Manche sind positiv, manche negativ. Respektieren sollte man sie alle.
Eben. Deswegen respektiere ich, dass man als Prostituierte sich selbst belügt um den Alltag im Beruf durchzustehen. Es ändert nichts daran, dass früher oder später jede aussteigt. Leider zu viele nur dadurch, weil sie sich selbst komplett zerstört haben.
Komisch, ich kenn da andere Biografien, die nicht aussteigen, sondern schlicht und einfach in Rente gehen oder aufhören, weil es der Körper nicht mehr zulässt. Das hat nichts mit Selbstbetrug zu tun. Bauarbeiter arbeiten ja auch nur solange, solange es der Körper mitmacht.
Nun, ich habe eine Zeit lang im sozialen Bereich gearbeitet und kenne eben nur solche Biografien. Ich war früher für die absolute Legalität von Prostitution. Es änderte sich dadurch, dass ich Prostituierte als Menschen kennen lernte.
Ja, aber gerade dann solltest du es eigentlich besser wissen. Es gibt vielschichtige Gründe, warum Frauen sich für die Prostitution entscheiden, ob gezwungenermaßen oder freiwillig. Entscheidend ist, dass der Staat diese Frauen schützen muss UND, sofern freiwillig, Prostitution duldet.
Und ganz ehrlich: Ich habe größeren Respekt vor Menschen, die sich für ein solchen Lebensweg entscheiden als vor Menschen, die in der Anonymität des Netzes meinen zu müssen, sie wüssten genau, was in den Köpfen von Frauen vorgeht.
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