Wie sah die Wirtschaft nochmal vor der Shareholder Economy aus? Super gerecht, nehme ich an.
Es gibt einige konkrete Punkte, die in unserem Wirtschaftssystem dysfunktional sind. Mit Pauschalkritik macht man es sich allerdings viel zu einfach und löst nichts. Es ist ein unsinniges blame game.
Du findest die Aussage, dass das komplette Prinzip der Shareholder-Economy sei die Apokalypse nicht pauschal? Das finde ich schwierig zu verstehen, möchte es aber gerne versuchen, wenn du es mir erläuterst!
1. Jede Formulierung, die in einen MicroBlogging Post passt, ist notwendigerweise verkürzt.
2. Hat marina geschrieben "einer der vier Reiter der Apokalypse" und nicht "die Apokalypse", was eine Anspielung auf die Offenbarung des Johannes ist, also voll gestopft mit Kontext
Das erklärte Ziel bei Boeing war es den Aktienpreis zu steigern. Das wurde auch ganz offen kommuniziert und das hat zu all den Fehlentscheidungen geführt.
Kann es sein, dass du einfach nicht verstehst, was mit shareholder economics gemeint ist und glaubst, es geht allgemein um AGs?
Das ist aber eher ein Problem der Geschäftsführung.
Schlechte Unternehmen bleiben schlecht, egal wem oder wievielen sie gehören. Bei einer AG kann wenigstens prüfen und über die Hauptversammlung Stichen bzw den Aufsichtsrat bestimmen und die Dokumentation ist wesentlich transparenter als bei privat
Man kann jedes Problem auf individuelle Entscheidungen zurückführen. Wenn diese Entscheidungen aber von ausreichend vielen Personen so getroffen werden, muss man von einem systemischen Problem ausgehen. Beim Shareholder Value Prinzip kann man das aber auch ganz leicht analysieren.
Naja, da wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Der aktienpreis soll ja aus guter Unternehmensführung resultieren und nicht aus dem frisieren der Bücher.
Im Grunde sind hier noch Sachen erlaubt die eigentlich strafbar sein müssen. Da gibt es im Augenblick mehrere Baustellen wie z. B. SBC der CEOs
Der Aktienpreis resultiert aus Angebot und Nachfrage. Der steigt z.B. wenn ein Unternehmen Gewinne nicht reinvestiert, sondern in Aktienrückkäufe steckt.
Ganz allgemein sollte es einen stutzig machen, wenn die Börse jahrelang Rekord um Rekord bricht, trotz schwächelnder Realwirtschaft.
Prinzipiell ja, nur leider wird nicht immer langfristig geplant, falls dadurch kurzfristig bestimmte Kennzahlen ‚leiden‘. Gibt wohl auch Studien, dass Unternehmen in Stiftungsform nachhaltiger agieren. Habe nur leider keine grad zur Hand.
Nein, wir sehen, dass das Problem in derart vielen Firmen überhand nimmt, dass es nicht das Problem einer einzelnen Geschäftsleitung ist. Ich fürchte, wir haben ein Problem für die gesammte Gesellschaft.
Die deutsche Automobilindustrie und der Umgang mit den Abgasgrenzwerten ist ein gutes(?)Beispiel
Der Umgang unserer Automobilindustrie mit der unvermeidlichen Elektrifizierung der Individualmobilität ist ein weiteres Beispiel von katastrophalen Fehlern, die geeignet sind, unserem kollektiven Wohlstand massiven Schaden zuzufügen.
Das ist seit langem offensichtlich. Alleine die Politik, deren /
Kommt drauf an, ob es für die Geschäftsführung Boni, variable Vergütungen oder Aktien(-optionen) gibt, die ihnen persönlich kurzfristig das Einkommen vergrößern können. Dann gibt es wirklich problematische Anreize.
Falls nicht, würde ich das AG-Konstrukt nicht pauschal als problematisch sehen.
Unpopular Opinion: Familienbetriebe sind meist viel schlimmer, da gedeiht Missbrauch ohne Aufsicht. Gar nicht so einfach eine Firmenstruktur zu bauen, die nachhaltig, fair und erfolgreich ist. Es gibt ja auch Anlageformen, wo nicht die Dividende im Vordergrund steht, sondern was die Firma erreicht.
Angenommene Shareholder Economics. Denke ich manchmal. Einige dieser Manager (Verbände/Lobby) denken Dinge für Anleger zu tun, deren Wünsche nur in ihrem eigenen Kopf existieren. Das geht so weit, dass in einigen Fällen Banken und reale Anleger versuchen die zu bremsen.
Der Neoliberalismus hat ein Gesellschaftsbild entworfen, in dem einzig hemmungslose Konsumieren der Ausdruck individueller Freiheit ist und zugleich systemstabilisierend wirkt. Wir fressen unsere Freiheit auf.
Das ist ein Nebenthema, aber ja, aber auch: In unterschiedlichen Staatsformen sind völlig andere Level von Korruption erreichbar, man betrachte zB. Ru., das ist um Größenordnungen krasser, wir haben da keine Vorstellung.
In den 2000ern hatte einmal ein Kapitän eines Kriegsschiffs die Schraube seines Schiffs verkauft.
Besonders absurd: Geheimdienstmittel, die genutzt werden sollten, um Korruption in Ukraine anzufachen, wurden selbst veruntreut (F SB meine ich war das), und es kam heraus.
Das ist grob falsch. Bei Autokratien ist Korruption kein Seiteneffekt, sondern der Haupteffekt. Es ist der Kitt der den Staat zusammen hält, wo Ämter explizit mit Personen besetzt werden die käuflich sind. In Demokratien ist Korruption dem gemeinsamen Wachstum schädlich, also unerwünscht.
Beim Kapitalismus, speziell in seiner neoliberalen Form auch. Da hängt das Stimmengewicht ja explizit an den gekauften Stimmrechten. Und das muss nicht mal die Aktienmehrheit sein. Und gerade bei Börsengängen ist die Aktienzuteilung hochgradig korrupt.
Und das ist erst der legale Teil der Korruption
Comments
Er wird gerne einfach als "Hunger" interpretiert, tatsächlich steht er für Inflation und Marktgier.
Du hast also recht. Komplett wörtlich.
Es gibt einige konkrete Punkte, die in unserem Wirtschaftssystem dysfunktional sind. Mit Pauschalkritik macht man es sich allerdings viel zu einfach und löst nichts. Es ist ein unsinniges blame game.
2. Hat marina geschrieben "einer der vier Reiter der Apokalypse" und nicht "die Apokalypse", was eine Anspielung auf die Offenbarung des Johannes ist, also voll gestopft mit Kontext
Hier handelt es sich um ein Versagen der Geschäftsführung, des Aufsichtsrats und der Aufsichtsbehörden.
Sowas kommt leider vor und muss entsprechend angegangen werden.
Kann es sein, dass du einfach nicht verstehst, was mit shareholder economics gemeint ist und glaubst, es geht allgemein um AGs?
Schlechte Unternehmen bleiben schlecht, egal wem oder wievielen sie gehören. Bei einer AG kann wenigstens prüfen und über die Hauptversammlung Stichen bzw den Aufsichtsrat bestimmen und die Dokumentation ist wesentlich transparenter als bei privat
Im Grunde sind hier noch Sachen erlaubt die eigentlich strafbar sein müssen. Da gibt es im Augenblick mehrere Baustellen wie z. B. SBC der CEOs
Ganz allgemein sollte es einen stutzig machen, wenn die Börse jahrelang Rekord um Rekord bricht, trotz schwächelnder Realwirtschaft.
Die deutsche Automobilindustrie und der Umgang mit den Abgasgrenzwerten ist ein gutes(?)Beispiel
Das ist seit langem offensichtlich. Alleine die Politik, deren /
Falls nicht, würde ich das AG-Konstrukt nicht pauschal als problematisch sehen.
Genau deswegen wollen ja AfD-nahe Bauern und CDU-nahe Industrien von gestern möglichst alle Regeln abschaffen.
Alle bekannten Alternativen sind noch viel schlimmer.
In den 2000ern hatte einmal ein Kapitän eines Kriegsschiffs die Schraube seines Schiffs verkauft.
Besonders absurd: Geheimdienstmittel, die genutzt werden sollten, um Korruption in Ukraine anzufachen, wurden selbst veruntreut (F SB meine ich war das), und es kam heraus.
Und das ist erst der legale Teil der Korruption