Adornos Diktum, sich nicht dumm machen zu lassen, fällt dieser Tage immer schwerer. Dieser Post von @kristinhelberg.bsky.social ist dabei sehr hilfreich.
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Sehr richtig, aber ich möchte es erweitern.
Wir brauchen jede Menge Geld und Menschen in der Pädagogik. Menschen, die nicht ausbrennen, weil die Bedingungen die krank.
Auch hier entwickeln sich Kinder zu Extremisten, weil's an allen Ecken und Enden fehlt.🫣
Von Kita bis 🏫, von Jugendclub bis J.Amt.
OK, nehmen wir nur Syrier und Afghanen. In beiden Staaten ist das Bildungsgefälle sehr groß.. Vom Bildungsabschluss auf Abiturniveau, z.B. Amani Absolventen aus Kabul bis Menschen, die eine sehr einfache Volksschule besuchten oder das grundlegende Basiswissen nicht erreichten.
Das trifft z.B. auf
Attentäter von Solingen zu, der von allen Geschwister den geringsten Antrieb hatte, zu lernen. Das gilt auch für den Attentäter vom Breitscheidplatz, der nahe Kairouan aufwuchs. Das sagt Ihnen nichts, mir sagt es genug.
Falls sie wie viele Paschtunen außer einer Koranschule überhaupt eine Schule
besuchten. Es gab und gibt Provinzen in Afghanistan, wo weltliche Bildung brutal abgelehnt wird und Lehrer bis heute umgebracht werden.
Dieser Konflikt zwischen der Regierung, Bildung zu fördern und der Landbevölkerung, die weltliche Bildung ablehnt, wird seit 200 Jahre mit extremer Gewalt
ausgetragen. Dabei ist Afghanistan das ältestes Bergbauland, immer noch reich an Erzen, aber arm am Menschen, die sie dank weltlicher Fachbildung auch nutzen können.
Syrer habe ich wieder von 2019 bis 2023 erlebt. Menschen aus Aleppo, Damaskus oder anderen bekannten Städten hatten eine gute
Schulbildung, oft studiert, sprachen Französisch, wie mein Ex-Kollege und Nachbar oder waren wie seine Frau in der Lage, ein Studium zu beginnen.
Fast immer waren es die Frauen, die schnell deutsch durch learning by speaking lernten, in einigen Fälle so gut, dass sie Neuankömmlinge unterrichten
konnten.
Bei Fachwörtern half mein Kollege Mike aus, der fließend arabisch spricht. Es gibt auch Deutsche, die arabisch sprechen. Oder Türkisch, wie mein Vater. Oder Expat oder deren Nachkommen mit deutsch-arabischen/türkischen/farsi Abitur.
By the way. Deutsch war nur meine Elternsprache.
Auch schon länger hier lebende Traumaopfer werden nicht therapeutisch versorgt.
Menschen mit psychischen Belastungen sind doch noch immer stigmatisiert.
Es gibt keine Bereitschaft die Menschen zu unterstützen. Die Folgen kannst du sehen. Wir wissen wie wichtig eine einfache Tagesstruktur für Menschen ist mit psychischer Erkrankung, daher gibt es Tageskliniken usw. Arbeit wäre häufig schon genug. Das ist das was die meisten wollen. 4/4
Den einzigen Halt den Menschen in so einer Lebenssituation haben sind Religionen und autoritäre Erfahrungen aus dem Heimatland. Das ist ihr Werkzeug um sich zu stabilisieren, da wir keine anderen Möglichkeiten anbieten! 3/4
die Ungewissheit des Verfahrens, die Abhängigkeit vom Sozialstaat führen dazu, dass sie keine Sicherheit haben, keine Tagesstruktur und auch keine Selbstwirksamkeit erleben.
Traumatherapien werden nicht begonnen, da keine gemeinsame Sprache, und noch wichtiger, keine sichere Bleibeperspektive. 2/4
Da kann ich nur zustimmen, die meisten Asylbewerber sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Heimatland und ihrer Fluchterfahrungen mehrfach traumatisiert. Unser Asylverfahren und die Lebensumstände hier helfen diesen Menschen nicht damit um zu gehen, sondern im Gegenteil, … 1/4
Natürlich bräuchten sehr viele Migranten psychische Hilfe. Aber von wem?
Haben wir ausreichend Therapeute? Nein!
Wenn ein Mensch einen Suizidversuch macht, kommt er/sie in eine begrenzte Zeit in eine Klinik. Nach Entlassung soll der Mensch einen Psychiater/Therapeuten suchen.
Erfolg? Null!
Entschuldigung, aber man geht von 300.000 psychisch kranken aus. Wer soll die behandeln und woher nimmt man die Ärzte und das Geld dafür. Man kann sich viel schönreden und beim nächsten Anschlag schweigt man betroffen. Dieses „sollte müsste“ wird nicht passieren.
Ja, natürlich muss Staat unbedingt in Bildung, psychosoziale Betreuung, Prävention u Integration investieren. Hier gibt es massive Lücken, die Isolation, Frust u Radikalisierung fördern.
Aber letzte Verantwortung für eigenes Handeln liegt immer bei Menschen selbst. Niemand muss sich radikalisieren.⬇️
Was ist denn die Folge daraus? Es ist wie mit Rauchen, Gewalt, Kriminalität etc. Am Ende ist es immer der Einzelne, der die Verantwortung trägt. Aber wenn ein System das begünstigt und nicht gegensteuert, wird es IMMER solche Menschen “produzieren”. Da bringt die Verantwortung des Einzelnen nichts.
Das ist eine in etwa so armen Menschen die Schuld und volle Verantwortung zu geben, dass sie arm sind. Natürlich ist das die einfachste Lösung, weil man strukturell nichts ändern muss. Aber wenn wir ehrlich sind, kann unter gewissen Umständen jeder Mensch zum Täter in irgendeiner Form werden.
Nein, das ist völlig unpassender Vergleich. (Meisten) armen Menschen haben sich nicht für Handlungen entschieden, die zur Folge haben, dass sie arm sind. Sie haben auch keine alternative Option.
Wenn sich Menschen Schritt für Schritt radikalisieren u dann Taten ausüben, hatten sie Alternativen.
Das ist falsch. Natürlich hat in der Theorie “jeder” Mensch z.B. die Möglichkeit zu studieren, um Armut zu entkommen. Entscheidet sich aber “aktiv” dagegen. Menschen verschulden sich aktiv, auf eigenen Wunsch. Es gibt unzählige weitere Beispiele. Mein Vergleich ist absolut passend, weil er aufzeigt,
wie willkürlich Menschen einmal in ihrem Handeln als selbstverantwortlich gesehen werden und das andere Mal selbstverständlich als “Opfer” der Umstände. Ich finde es erstaunlich, dass wir heutzutage immer noch darüber diskutieren, dass Menschen größtenteils aus ihrem Umfeld, Erfahrungen etc.
Das ist nicht zutreffend. Die meisten armen Menschen leben im globalen Süden oder wachsen bereits sozi-ökonomisch benachteiligt auf. Sie haben nicht die Möglichkeit, einfach zu studieren, zumindest nicht ohne großen Barrieren.
Das ist die Frage, ob der Mann trotz allem, was ihm so seit Jahren von Behörden zwischen die Beine geworfen wurde, schuldig des versuchten Mordes ist. Das bezweifelt ja aber niemand.
Hier gehts darum, Mitverantwortung nicht da zu suchen, wo gar keine besteht, und v.a. ganz banal um Prävention.
Niemand muss aus Worten irgendeines Predigers oder Buches Recht ableiten, andere verletzen zu können. Du kannst Dich auch immer umdrehen.
Natürlich müssen wir Kontext verändern, die solche Taten befördern. Aber wir müssen v.a. Menschen selbst erreichen, die sich für solche Taten entscheiden.
Es geht sehr oft um extrem psychisch erkrankte Menschen ohne Therapie. Diese kann man in der Regel nicht, wie von Ihnen gefordert, für ihr Handeln verantwortlich machen.
Nur ein geringer Teil psychisch erkrankter Menschen ist aggressiv und gewalttätig.
Depressionen, Ängste und Zwänge sind häufigste psychische Erkrankungen. Keine davon ist direkt mit Aggressionen und Gewalt assoziiert.
Ach wirklich, das wusste ich ja gar nicht? Eine depressive Disposition kann vererbt werden. Wer 19°N wie ich in der Kindheit erlebt hat, hat dann eine Winterdepression. Sonst half viel Sport, im Sommer 200 km Rad/W. Die Isolation während der Corona Jahre führte zu 16 Monaten schwere Depression.
Das stimmt schlicht nicht. Nur geringster Teil psych. erkrankter Menschen ist unzurechnungsfähig. Auch psych. erkrankte Menschen treffen Entscheidungen, sind mitfühlend u solidarisch.
U "extrem" psychisch erkrankte Menschen sind ihrer Umgebung auffällig. Es ist falsch, Pathologisierung zu verbreiten
Der sadistische Kinderserienmörder Jürgen Bartsch flehte (mit seinem ethischen Persönlichkeitsanteil, wenn man so will) den Polizeipsychologen an, ihn nicht freizulassen, weil er darüber reflektieren konnte, dass er zwangsgetrieben wieder losziehen würde, um kleine Jungs zu zerschneiden.
Das kannst Du so bewerten. Aber es gibt keine Zwangsläufigkeit, wie Du an anderen Menschen siehst, die in ähnlich belasteten Lebenslagen stecken, aber NICHT diesen Weg gehen.
Mein Punkt ist, dass nicht Umweltbedingungen zwangsläufig zu etwas führen. Letzte Entscheidung liegt bei Menschen selbst.
Es gibt Bedingungen, die eine Radikalisierung fördern, es gibt persönliche Lebensumstände, die Radikalisierungen begünstigen, der Prozess, bis jemand dann radikalisiert IST, läuft oft nicht bewusst ab. Das Problem ist also der Prozess der Radikalisierung, den man eben oft nicht bewusst erlebt.
Natürlich gibt es Bedingungen, Persönlichkeitsfaktoren u Lebensumstände, die Radikalisierung fördern. zentral ist z.B. Gefühl der Isolation. U sicher ist vieles mit den Folgen nicht bewusst oder ausgeblendet.
Aber konkrete Entscheidungen (losgehen, schreiben, Menschenmenge auswählen) sind bewusst.
Ja, aber sie sind ein Resultat der Radikalisierung, das Endprodukt. Ohne die zuvor oft unbewusst abgelaufene mal langsame mal schnelle Radikalisierung würde das so nicht stattfinden. Ich kann leider nicht besser erklären, was ich meine.
Guter Post.
Nur 1 Korrektur: Wir gewähren Asyl nicht aufgrund "unserer Geschichte", sondern weil der Schutz vor Gewalt u Bedrohung grundlegendes Menschenrecht ist.
Aufgrund unserer Geschichte haben wir eine besondere Verantwortung, mit diesem grundlegenden Menschenrecht ganz besonders sorgsam umzugehen. Die Forderung aus Teilen der Union, das Asylrecht an das dysfunktionale Integrationsverhinderungssystem anzupassen, rückt dadurch in ein anderes Licht.
Ich möchte hinzufügen, da aus eigener Arbeit selbst erlebt:
Asylbewerber-Leistungen werden nicht gewährt (und müssen erst eingeklagt werden). Und sich dann über kriminelles Verhalten wundern.
Aber immerhin gibt es jetzt Behandlung wegen psychischer Erkrankung.
Es soll Teil der Veränderungen sein, dass im Aufnahmeverfahren nicht nur die körperliche, sondern auch psychische Gesundheit erfasst werden soll, um schneller intervenieren zu können. Das schafft aber noch keine zusätzlichen Ressourcen im System. Wir haben ein Ressourcenproblem...
Politik, die Zuwanderung jeglicher Art will, muss unser Einwanderungsgesetz reformieren und gestalten.
Der Geist, der Einwanderung will, kann Einwanderung gestalten. CDU will nicht, gestaltet Abschottung.
Hat das die Ampel nicht versucht? "Spurwechsel" ist der richtige Ansatz. Mir scheint, in dem System hinkt die operative Ebene, Behörden, Kommunen ect. mangels Ressourcen (?) und/oder Willen (?) hinterher. Neue Gesetze helfen da gar nichts. Habeck beschreibt es so ähnlich in seiner Analyse...
Politik hinkt hinterher. Weidel hat es in Klartext auch nicht verstanden. Geduldet Facharbeiterin muss nach politischen Willen abgeschoben werden, ob wohl wir qualifizierte Fachkräfte brauchen, diese ist als unqualifizierte Asylantin eingereist. Spurwechsel: Illegale zu Legalen ist nicht gewollt!
Ich unterstütze den dahinterliegenden Gedanken. Aber die bessere strafrechtliche Erkennung & Festsetzung von Gefährdern und auch deren Ausweisung müssen Teil der zukünftigen Strategie sein.
Es ist einfach schwierig zu beurteilen, von welchem Menschen eine Gefahr ausgeht. Und ab wann die Gefahr so groß ist, dass man eingreifen muss. Juristisch ist das aus meiner Sicht, vor allem verbunden mit einer praktisch unbefristeten Präventivhaft, nicht wirklich zu befürworten.
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Wir brauchen jede Menge Geld und Menschen in der Pädagogik. Menschen, die nicht ausbrennen, weil die Bedingungen die krank.
Auch hier entwickeln sich Kinder zu Extremisten, weil's an allen Ecken und Enden fehlt.🫣
Von Kita bis 🏫, von Jugendclub bis J.Amt.
Das trifft z.B. auf
Falls sie wie viele Paschtunen außer einer Koranschule überhaupt eine Schule
Dieser Konflikt zwischen der Regierung, Bildung zu fördern und der Landbevölkerung, die weltliche Bildung ablehnt, wird seit 200 Jahre mit extremer Gewalt
Syrer habe ich wieder von 2019 bis 2023 erlebt. Menschen aus Aleppo, Damaskus oder anderen bekannten Städten hatten eine gute
Fast immer waren es die Frauen, die schnell deutsch durch learning by speaking lernten, in einigen Fälle so gut, dass sie Neuankömmlinge unterrichten
Bei Fachwörtern half mein Kollege Mike aus, der fließend arabisch spricht. Es gibt auch Deutsche, die arabisch sprechen. Oder Türkisch, wie mein Vater. Oder Expat oder deren Nachkommen mit deutsch-arabischen/türkischen/farsi Abitur.
By the way. Deutsch war nur meine Elternsprache.
Menschen mit psychischen Belastungen sind doch noch immer stigmatisiert.
Traumatherapien werden nicht begonnen, da keine gemeinsame Sprache, und noch wichtiger, keine sichere Bleibeperspektive. 2/4
Haben wir ausreichend Therapeute? Nein!
Wenn ein Mensch einen Suizidversuch macht, kommt er/sie in eine begrenzte Zeit in eine Klinik. Nach Entlassung soll der Mensch einen Psychiater/Therapeuten suchen.
Erfolg? Null!
Aber letzte Verantwortung für eigenes Handeln liegt immer bei Menschen selbst. Niemand muss sich radikalisieren.⬇️
Wenn sich Menschen Schritt für Schritt radikalisieren u dann Taten ausüben, hatten sie Alternativen.
Hier gehts darum, Mitverantwortung nicht da zu suchen, wo gar keine besteht, und v.a. ganz banal um Prävention.
Natürlich müssen wir Kontext verändern, die solche Taten befördern. Aber wir müssen v.a. Menschen selbst erreichen, die sich für solche Taten entscheiden.
Depressionen, Ängste und Zwänge sind häufigste psychische Erkrankungen. Keine davon ist direkt mit Aggressionen und Gewalt assoziiert.
U "extrem" psychisch erkrankte Menschen sind ihrer Umgebung auffällig. Es ist falsch, Pathologisierung zu verbreiten
Mein Punkt ist, dass nicht Umweltbedingungen zwangsläufig zu etwas führen. Letzte Entscheidung liegt bei Menschen selbst.
Aber konkrete Entscheidungen (losgehen, schreiben, Menschenmenge auswählen) sind bewusst.
Nur 1 Korrektur: Wir gewähren Asyl nicht aufgrund "unserer Geschichte", sondern weil der Schutz vor Gewalt u Bedrohung grundlegendes Menschenrecht ist.
Asylbewerber-Leistungen werden nicht gewährt (und müssen erst eingeklagt werden). Und sich dann über kriminelles Verhalten wundern.
Aber immerhin gibt es jetzt Behandlung wegen psychischer Erkrankung.
Oder meinst Du die Asylbewerber-Leistungen?
Sozialrtl. Eilverfahren quasi auch sofort.
Der Geist, der Einwanderung will, kann Einwanderung gestalten. CDU will nicht, gestaltet Abschottung.