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Political correspondent in Kyiv, Ukraine. Writing about Ukraine, Belarus & Russia. Mainly in German. Contact: denis.trubetskoy(at)gmx.de
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Gerade russische Vorschläge zur Kriegseinstellung gelesen. Der gleiche Quatsch wie immer. Die Ukraine akzeptiert übrigens in ihrem Vorschlag den schrittweisen Abbau einiger Russland-Sanktionen. Sagt vieles über die Kompromissbereitschaft der Seiten aus.

Verhandlungsimitationen lohnen sich alleine schon deswegen, weil sie bisher doch den Prozess des Gefangenaustauschs beschleunigen. Was auch zu erwarten war. Sonst verlaufen Gespräche in Istanbul bisher absolut hoffnungslos. Ebenfalls wie erwartet.

Vom Kosten-Nutzen-Verhältnis her war dies sehr wohl eine der effektivsten Operationen in der modernen Kriegsführung. Endergebnisse müssen, wie gesagt, abgewartet werden. Doch mit FPV-Drohnen so viel Schaden tief im russischen Staatsgebiet anzurichten muss man erstmal schaffen.

Es ist trotz der traurigen Umstände schön, die vor 2023 (nicht 2022) recht holprigen deutsch-ukrainischen Beziehungen auf ihrem historischen Höhepunkt zu sehen. Und zwar auf einer noch höheren Stufe als 2023/2024. Aber natürlich zählen gerade jetzt Taten und nicht Worte.

Nette Abwechslung, zum ersten Mal seit vier Nächten einigermaßen ok geschlafen zu haben. Nächte ohne Luftalarm, Drohnen und Raketen gibt es in Kyjiw inzwischen selten. Eigentlich schon seit Herbst fast keine.

Dritte Nacht in Folge von Explosionen durch massive russische Angriffe vorzeitig aufgewacht. Auf dem Handy sieht man dann gleich den neuen Post von Donald Trump. Richtig ist, dass es Putins (bzw. Russlands) Krieg ist und er viele Menschen anlasslos tötet. Selenskyjs und Bidens Krieg ist es nicht.

Zweite sehr unruhige Nacht in Folge mit dem bisher größten russischen Drohnenangriff. Unterschiedlichste Raketen und Marschflugkörper kamen auch hinzu. Weniger auf meine Kyjiwer Gegend gerichtet als gestern, trotzdem wie immer sehr unangenehm. Heute feiert Kyjiw übrigens den Tag der Stadt.

Wir haben es in Kyjiw wirklich viel besser als in frontnahen Städten. Seit Herbst ist es aber eher Ausnahme als Regel, dass es nachts ein paar Tage nicht knallt oder es keinen Luftalarm gibt. Mein Mitleid mit den Menschen, die in Moskau am Flughafen länger warten müssen, hält sich daher in Grenzen.

Eine der beschissensten Nächte hier im Nordwesten Kyjiws innerhalb von 3+ Jahren gewesen. Gefühlt sechs Mal eingeschlafen und wieder aufgewacht, wegen der Explosionen. Teils richtig heftig. Hätte die Nacht lieber nicht nah am Fenster verbracht, hatte aber keine Kraft. Alltag.

„Nicht geliefert“ – Die Ukraine schloss nach dem russischen Großangriff Waffenverträge, die nie erfüllt wurden. Verantwortlich: ausländische Firmen & korrupte Beamte in der Ukraine. Der Antikorruptionskurs blieb oft folgenlos. 🖋 Denis Trubetskoy @denistrubetskoy.bsky.social 🔗 t.ly/1y-vD @libmod.de

Wofür ich Selenskyj wirklich nicht beneide: Die Lage ist ohnehin schwer genug - und er muss zusätzlich noch wahnsinnig viel Zeit damit verbringen, Trumps und Vances dieser Welt zu erklären, dass zwei mal zwei gleich vier ist, damit zumindest das ankommt, was Biden bewilligt hat.

Um Russland zum Überdenken mit Blick auf Waffenstillstand zu bringen, muss Druck auf Moskau erhöht werden. Stattdessen verzichtet Trump auf jeglichen Druck gegenüber Russland, weil er auf Verhandlungserfolg hofft, der ohne Druck unmöglich ist. Genial wie immer.

Weiterhin erstaunlich, wie Putins Bullshit Bingo (all die Floskel kennen wir ausführlich) auf Trump wirkt. Ein Trauerspiel.

Gerade von der Ukraine aus kann man Joe Biden wirklich nur gute Besserung wünschen. Bei allen strategischen Versäumnissen seiner Politik muss man gerade jetzt schlicht jemanden würdigen, der für Werte steht und nicht für transaktionale „Außenpolitik“.

Ich erlaube mir das mal zur Abwechslung nach einem der schwersten Drohnenangriffe auf die Ukraine: Deutschland hatte einen richtig geilen ESC-Song. Die Perfomance war vielleicht so lala. Baller wird aber länger in den Playlists meiner Freunde bleiben. Gut gemacht, trotz des Platzes.

Ich bin als Swiftie zwar voreingenommen. Doch Taylor Swift wäre sehr wohl eine kompetentere US-Präsidentin als Donald Trump. Und das ist nicht mal ein Scherz.

Großer Gefangenenaustausch (1000/1000) wichtig. War aber so absolut zu erwarten, weil es die einzige Frage ist, die beiden Seiten nichts kostet. Sonst wird es nun paar weitere „Verhandlungsrunden“ geben mit ebenfalls nichtssagenden Ergebnissen. Auf den Kriegsverlauf werden sie keinen Einfluss haben.

Statements der beiden Seiten zu Istanbul müssen natürlich abgewartet werden. Aber es sieht bisher nach purer Zeitverschwendung aus, deren einziger Zuschauer Donald Trump ist.

Dass die Ukraine überhaupt ihren Verteidigungsminister zum Delegationsleiter für „Verhandlungen“ mit russischen Nobodys machte, ist eigentlich an sich schon ein riesiges Zugeständnis. Ob Trump das versteht, darf leider stark bezweifelt werden.

Der einzige Bereich, in dem sich heute etwas bewegen könnte (wenn überhaupt), ist wohl Gefangenenaustausch (den Russland sicher als „Geste des guten Willens“ verkaufen würde). Ist immer gut, in dem Fall aber global gesehen lediglich die Fortsetzung der üblichen Verzögerungstaktik.

Habe heute paar Mal gescherzt, dass wenn Putin schon auf Istanbul 2022 so oft verweist, Russlands Delegation diesmal wieder von seinem Helfer und quasi Chefhistoriker Medinskij angeführt werden könnte. So ist es auch gekommen. Eine Lachnummer. Mix aus Farce und Trolling.

Ich schreibe hier zwar gefühlt zum 238. Mal den gleichen Text. Was gesagt werden muss, muss aber gesagt werden: Das Treffen in der Türkei am Donnerstag wird leider nichts am russisch-ukrainischen Krieg verändern.

Guter Moment, um daran zu erinnern, dass dieses ukr. "Verhandlungsverbot" mit Putin Null Bedeutung hat. Kann eh jederzeit rückgängig gemacht werden. Bin mir aber sowieso unsicher, ob der Satz "Unmöglichkeit der Verhandlungsführung mit Putin konstatieren" überhaupt rechtliche Konsequenzen hat.

Ehrlicherweise habe ich das Gefühl, dass ein großer Teil meiner Arbeit in den letzten Monaten völlig sinnlos war. Seit dem 20. Januar hat sich die strategische Lage im russisch-ukrainischen Krieg bei allen Diskussionen gar nicht verändert. Die Ukraine ist bereit für eine Waffenruhe, Russland nicht.

KGB-Methoden in Sachen Rhetorik sind schön und verwirrend, aber die wirkliche Schlagzeile hätte in dieser Nacht so lauten sollen: Putin lehnt Waffenstillstand ohne krasse Vorbedingungen ab.

Gut, dass die Chemie zwischen Merz und Selenskyj zu stimmen scheint. Sonst: Schön, dass zumindest ein wenig Druck endlich auch auf Moskau ausgeübt wird. Sanktionen reichen aber nicht aus. Nur verstärkte Militäruntersützung, vor allem seitens der USA, kann Russland zum Nachdenken bringen.

Für mich als gebürtigen Sewastopoler (die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg so gut wie vernichtet) ist die Erinnerung daran in der Tat heilig. Und jedes Jahr kotzt es mich aufs Neue an, was Wladimir Putin aus diesem Tag gemacht hat, der für mich einst so wichtig war.

Zur „Waffenruhe“: Ein paar Nächte ohne Luftalarm sind nach den letzten zwei schweren Wochen in Kyjiw zwar nett, aber nur wenn man vergisst, dass man zuvor quasi im Voraus verstärkt beschossen wurde. Am Ende also recht egal. Auf dem Boden geht es gleichzeitig eh weiter.

Diese Parade da in Moskau ist vor allem ein Signal, dass diese US-Idee, China und Russland voneinander zu trennen, absolut illusorisch ist. Das haben auch viel klügere US-Politiker als Trump versucht. Ihm wird es mit Sicherheit nicht gelingen, ob er es realisiert oder nicht.

Umstrittene Sanktionen in der #Ukraine: Der Sicherheitsrat belegt erneut eigene Staatsbürger – darunter Ex-Präsident Poroschenko, politischer Rivale Selenskyjs. Ein Kommentar von @denistrubetskoy.bsky.social: ukraineverstehen.de/umstrittene-... @libmod.de

Gerade sehr wohl eine der heftigsten Explosionen erlebt, die ich in meiner Kyjiwer Gegend überhaupt gehört habe. Wie schon öfters gesagt: Auch mehr als drei Jahre später kann man sich daran nicht wirklich anpassen.

„You don‘t have the cards“ passt erstaunlich gut für die heutige Situation in Deutschland. Das von der Ukraine aus im Jahre 2025 zu beobachten ist schmerzhaft. Denn von viel zu vielen wird der Ernst der Lage weiterhin nicht erkannt. Es geht nicht um die Person Friedrich Merz.

Habe einen sehr unangenehmen Angriff auf meine Gegend in Kyjiw heute Nacht ausnahmsweise fast komplett verschlafen. Einerseits irgendwie gut so. Andererseits ist man in solchen Fällen schon echt gut beraten, sich etwas weiter von den Fenstern zu befinden. Kriegsalltag im Hinterland.

Sollte Trump Waltz tatsächlich durch Witkoff als Sicherheitsberater ersetzen (ich hoffe, nicht, bitte, nicht), muss ich vor dem amtierenden US-Präsidenten meinen Hut ziehen. Eine noch ungeeignetere Figur für den Sicherheitsbereich als Pete Hegseth zu finden schien unmöglich.

Das unterzeichnete Mineralienabkommen ist ok und unter Umständen ein diplomatischer PR-Erfolg der Ukraine. Zumindest hat man gezeigt, dass man Trump auch zurückweisen kann, wenn er richtig frech wird. Reale Konsequenzen werden wohl klein sein und die Prozedur ist noch lange nicht durch.