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sci-ffert.bsky.social
Naturwissenschaftler (Polymerchemie). Hochschullehrer (Physikalische Chemie). Im dynamischen Nichtgleichgewicht.
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Ich mag keine Hitze. 300 Kelvin reicht.

Ich gebe in meinen Vorlesungen oft der planetaren Lage Raum. Früher habe ich dabei auch stets über mögliche Lösungen geredet. Und über Chancen für Studierende, dabei mal mitzuwirken. Inzwischen lasse ich das. Weil alle spüren, wie leer das ist. Echt geschätzt wird indes ehrlicher Austausch zur Lage.

Die Menschheit hat den Korridor des Holozän verlassen, wo mildes & stabiles Klima alles, einfach alles erst ermöglichte, was Zivilisation ausmacht. Und das, genau das kollabiert akut! Man hätte dies schreiben können. Oder eben was mit 'gut für die Wirtschaft' plus Bild mit Eisbär. #KlimaMedienKrise

#TheGapIsReal @sci-ffert.bsky.social

Anknüpfung zum vorigen Post (Ozeanversauerung; planetare Grenzen): Es ist schwer, Bezug zu komplexen Systemen zu finden; etwa dem Erdsystem. Man muss das auch gar nicht verstehen. Es reicht zu begreifen, dass alles davon abhängt. Zumindest für uns. Und dass wir alles riskieren. Wirklich alles. (1/3)

Das hier ist die vielleicht wichtigste und doch wohl wenigst beachtete Nachricht des Tages. Eine weitere planetare Grenze ist überschritten. Wie üblich ist das Paper eher vorsichtig formuliert. Deshalb hier deutlicher: man muss über komplexe Systeme nur eines wissen: Ohne sie ist alles aus. Für uns.

Ich fand übrigens auch lange gut, neben aller Warnung auch positive Visionen von Zukunft zu erzählen. Etwas, das abholt und mitreißt. Inzwischen aber wirkt das fast hilflos und surreal. Eine Lösung habe ich auch nicht. Aber einen ersten Schritt: Ehrlichkeit. Ich merke, dass dies ankommt. Und abholt.

Mal was wenig Populäres: Ja, es gibt viel Grund zur Empörung. Zu bissiger Satire. Und zu weisen Sätzen. Doch das ändert ... genau gar nichts! Medien wie dieses bieten neben Infotainment vor allem eines: Ablenkung! Und flüchtige Anerkennung. Am Ende aber ist beides vor allem eines: Verdrängung! (1/2)

In einem aktuellen Buch werden Studierende als faul und anspruchsvoll tituliert; ich las heute in der Zeitung davon. Dazu ein Thread. Es geht um das Studium. Und um weit mehr. Junge Menschen spüren sehr wohl, was los ist; und was sie erwartet. Und schätzen, wenn dies ehrlich kommuniziert wird. (1/7)

Das waren intensive Zeiten hier zuletzt. Habe jüngst viel mehr gepostet, als ich eigentlich anstrebe. Es wird nun erstmal wieder etwas ruhiger hier; diesen Monat liegt viel an (auch was richtig Schönes). An dieser Stelle mal ganz lieben Dank euch für all den Support! Das tut echt gut und gibt Kraft.

Wissenschaft ist Leidenschaft; im besten Sinn. Forschen. Anträge. Papers. Reisen. Voller Fokus — auf das eigene Thema, das eigene Umfeld, die eigene Perspektive. Doch das Große und Ganze ringsum verschiebt nun vieles. Dazu heute ein neuer Text; anknüpfend auch an einen provokanten Post vorige Woche.

Oft werde ich gefragt: „Was macht Ihnen eigentlich Hoffnung?“ Ich musste lang überlegen, um eine Antwort zu finden. Inzwischen habe ich sie.

Schöner Moment heute. Die Große wurde zwischenzeitlich von Nachbarskindern verlacht, weil sie vollgekleckst war. (Hat ein Tintenglas & Schreibfeder bekommen.) Hab' sie dann getröstet und zugehört. Nichts gefragt, keine Ratschläge; nur getröstet und zugehört. Bin zufrieden mit mir; und stolz auf sie.

1000 Tage ist es her – da postete ein Wissenschaftler, den ich damals nicht kannte, ein Video, das mich sehr berührt hat. Vor ein paar Wochen konnte ich Prof. Seiffert interviewen und ich bin überzeugt, dass wir alle viel von ihm lernen können:

Heute vor genau 1000 Tagen. Neun Minuten inniger Appell. Einen Versuch war es wert.

Den Klimakollaps akzeptieren zu lernen ohne zu resignieren dauerte Jahre. Manchmal aber erwische ich mich mit zynischem Trotz. Wenn Berge abbrechen, Böden austrocknen oder Orte wegschwemmen, denke ich teils im verzweifelten Affekt: Was wollt ihr denn? Ihr habt es so gewählt. Aber das will ich nicht!

In den vergangenen Jahren durfte ich im Rahmen unseres Zukunftsmoduls bemerkenswerte Menschen treffen. Etwa Luisa Neubauer. Von ihr lernte ich: „Es zählt nicht das bessere Argument; sondern das mächtigere.“ Ebenso Maren Urner. Und eben sie muss eben dies gerade brutal bei Lanz erdulden. Unfassbar!

Gestern zum ersten Mal den Begriff #Hellbrise als Gegenstück zu 'Dunkelflaute' gehört ... und ich denke, das wäre ein super Name für ein Metal-Festival.

Gestern intensives Treffen mit möglichem Industriepartner zu unserem Ansatz zur Meerwasserentsalzung. Es läuft auf Patentschutz und auch ein gutes Stück Geheimhaltung des entscheidenden Know-how hinaus. Würde mir das anders wünschen. Aber das Ende der Förderung etwa seitens (ex-)BMBF schafft Fakten.

Umgekehrt gilt: Jene, die das nicht tun und sagen was ist (unsere ureigenste Aufgabe), sind dann die Alarmisten, die Übertreiber, die Pessimisten... Realitätsverweigerung und Wunschdenken kennzeichnen nicht nur die mediale Mehrheitsgesellschaft sondern längst auch die Wissenschaft.

Schon hart, wie ein Großteil der wissenschaftlichen Gemeinschaft den Kollaps gesellschaftlicher & planetarer Systeme brutal unterschätzt oder verdrängt. Aber okay. Lasst uns weiter in Ruhe forschen. Auf dass Studierende damit mal ... weitere Papers schreiben können. Es geht immerhin um unsere Enkel.